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09.05.2006
Schach ist eine lustige Sache. Du spielst deine Spiele, über Wochen und
Monate, du leidest an Niederlagen, freust dich an Siegen, beschließt die Saison
auf einem beliebigen Platz - und am Ende sagt dir irgendjemand, was du dir
dafür kaufen kannst. Was Fuß-, Hand- und Basketballern, Boxern oder
Billardspielern wie ein lang andauernder Aprilscherz vorkäme; bei uns ist das Realität.
Konkret: Ob die dritte Mannschaft nun aus der Bezirksliga absteigen muss,
wissen wir nicht. Fest steht, dass wir die Saison auf dem achten von zehn
Plätzen beschlossen haben. Zu Saisonbeginn hätte das Verbleib bedeutet, weil es
nur zwei Absteiger geben sollte. Mittendrin führte der absehbare Zuzug aus
oberen Klassen zu drei Absteigern - was die Freude der dritten Mannschaft am
5,5:2,5-Sieg am Sonntag gegen Heiligenhaus empfindlich schmälerte. Kein Wunder,
hatten wir doch gegen eine in relativer Bestbesetzung angetretene
Heiligenhausener Mannschaft (DWZ-Schnitt der ersten drei Bretter: 2000; erzieltes
Ergebnis: 1,5 Punkte) eine starke Leistung abgeliefert und trotz eines unsererseits
nicht besetzten Bretts mit jenem Mindestresultat gewonnen, das Hoffnungen auf
den 7. Tabellenplatz nährte. Den hielt, mit zwei Mannschafts- und zwei
Brettpunkten Vorsprung Witzhelden. Eine 3,5-Niederlage des Konkurrenten bei
Solingen 24 hätte uns mithin gereicht, da wir den direkten Vergleich gegen
Witzhelden gewonnen hatten. Und tatsächlich: Solingen hatte den Sieg auf der Schippe,
strich dann aber beim Stand von 4:3 beim allerletzten Kampf des Tages eine
Schlappe ein: 4:4.
Abstieg. Dachten wir. Und fühlten uns auch als vormaliger Aufsteiger unter
Wert notiert, weil die Mannschaft insgesamt über die Saison nur in wenigen
Momenten ein paar Prozent unter Normalmaß agiert, ansonsten aber überzeugt
hatte, besonders Gregor Loriguillo, Waldemar Latz und Benjamin Curdts. Nun gut, so
mussten wir uns eben mit dem Gedanken an Abstieg vertraut machten und
trösteten uns bereits damit, dass es mit Witzhelden eine junge Truppe mit
Perspektive geschafft hatte. Eine, die vier mal 4:4 gespielt hatte, ebenso oft wie wir
mit 3,5 vom Tisch gegangen waren. Das war der diesmal entscheidende
Unterschied, die paar Prozent halt...
Tja, glaubten wir. Bis gestern die Mitteilung von Spielleiter Erich Mielke
eintraf. Es gebe da eine Vereinsauflösung (Heiligenhaus, wie zu vermuten ist)
und mindestens eine Fusion im Bezirk (Tornado und PSV?) und deswegen stiegen
jetzt wahrscheinlich nicht nur mehr Mannschaften auf, sondern auch weniger
ab. Viel weniger. Velbert III und selbst Heiligenhaus als Neunter könnten
vielleicht auch im nächsten Jahr für die Bezirksliga planen.
So sind wir nun also seit Montag
Vielleicht-im-letzten-Moment-doch-nicht-Absteiger und harren geduldig der weiteren lustigen Entwicklungen, die da noch
kommen werden. Haben aber bereits ein klares Fazit gezogen: Am besten macht
man es wie unsere Vierte. Einfach Erster werden, einfach aufsteigen. Zumindest
daran werden wohl noch die ausgeklügelsten Liga-Kapriolen nichts ändern.
Spielbericht von Detlef Schönen.
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